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Der Schirra MINI beim 5. Lauf der VLN

Neue Kampfansage in der SP3T: Die Spezialklasse der Tourenwagen mit aufgeladenen Benzinmotoren bis 2.000ccm Hubraum, kurz SP3T, ist in diesem Jahr eine relativ monotone Angelegenheit. Nicht, dass die Rennen in dieser Klasse langweilig wären, doch mutet das Feld eher einem VAG Pokal an: VW Golf und Scirocco, Audi A3 und TT, sowie Seat Leon heißen die Hauptakteure. Alle mit dem bekannten 2,0 Liter TFSI Motor mit rund 300 PS ausgestattet und dem Direktschaltgetriebe (DSG), welches Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung ermöglicht.

Doch seit dem 24h Rennen Mitte Mai bläst ein kleines Team aus der Nähe von Darmstadt zur Attacke. Ganz im Stil der gallischen Comichelden fühlt sich auch das Team Schirra Motoring in der Rolle des Underdogs sehr wohl. Aus gutem Grund, denn auch das Einsatzfahrzeug schaut mit seiner kindchenschema Front relativ unschuldig in die Welt des Motorsports. Es handelt sich um einen aktuellen MINI Cooper S.

Wer jetzt denkt, dass er das Fahrzeug kennt, da der MINI auch in einer Cup Serie eingesetzt wird, der irrt. Es handelt sich nämlich bei dem unauffällig blauen MINI um eine neu aufgebaute Rohkarrosse, die nichts mit der Challenge Variante zu tun hat und auch fern ab jeglicher Werksunterstützung entwickelt wurde.

Um jedoch gegen die aktuellen Siegertypen der SP3T ankämpfen zu können, muss man bei dem kleinen Engländer ganz schön tief in die Trickkiste greifen, denn in der Basis fehlen dem MINI allein schon 400ccm Hubraum und dementsprechend Leistung und Drehmoment. Zu den legalen Tricks gehört vor allen Dingen eine strenge Diät: 80kg Gewichtsvorteil wird laut Reglement dem 1,6 Liter Fahrzeugen eingeräumt. Dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch schwieriger, als gedacht. Aktuell liegt der MINI bei rund 1.000kg, dank dem konsequenten Einsatz von Karbonteilen im Karrosseriebereich. Auch im Bereich Fahrwerk ist man noch nicht vollkommen aussortiert, hat aber mit dem Einbau eines voll einstellbaren mechanischen Sperrdifferentials einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Das sieht man den Fahrern Friedrich von Bohlen und Hary Proczyk förmlich an, wenn man sie zu dem Fahrverhalten des MINIs befragt: Sie grinsen euphorisch über das ganze Gesicht und lassen mit einer 9:34,050 dem Grinsen Taten folgen. Platz 50 beim Qualifying in der Gesamtwertung, Platz 3 in der Klasse und das, obwohl dem Turbofloh geschätzte 80PS zu den Topautos der Klasse fehlen.

Aktuell sieht sich Teamchef Achim Schirra noch lange nicht am Ende der Entwicklung und hat noch einige Ideen in seinem Kopf herumschwirren. Dazu gehört auch der Aufbau eines komplett neuen MINIs, der noch konsequenter auf das Reglement angepasst wird. Dazu gehört auch ein überarbeiteter Heckdiffusor. „Der Diffusor aus der MINI Challenge produziert in Kombination mit unserem neu entwickelte Heckspoiler zu viel Abtrieb. Das kostet uns zu viel Topspeed auf der Döttinger Höhe.“ sagt Achim Schirra. Auch das Leistungsdefizit wird mit Luftfilter Tests und geändertem Ladeluftkühler aktiv angegangen.

„Rund zwei Jahre dauert es, bis ein Rennfahrzeug komplett entwickelt ist“ sagt Friedrich von Bohlen und ergänzt „dafür sind wir dieses Jahr schon ganz schön weit.“ Stimmt, denn Platz 2 in der Klasse und Platz 35 im Gesamtklassement beim 4. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring sind ein beeindruckendes Ergebnis.

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