O.K., in der westlichen Welt wird diese Sportart weder hoch angesehen, noch häufig trainiert. Im asiatischen Raum sieht das jedoch grundsätzlich anders aus. Nachahmen gilt als eine der anspruchsvollsten olympischen Disziplinen überhaupt und als hohe Anerkennung für die Erschaffer der Originale.
Bei den 29. olympischen Spielen in Peking tritt aus diesem Grund auch wieder Lifan an. Noch vor Wettkampfbeginn galt nach vierjähriger Vorbereitungsphase das neueste Produkt des chinesischen Automobilproduzenten, das im Frühjahr präsentierte Modell 320, als haushoher Medallien Aspirant. Doch als am 11. Wettkampftag der chinesische Kompaktwagen an den Start ging, war schnell klar: Zu einer Medallie wird es diesmal wohl kaum reichen.
Zu plump das Imitat des charakteristischen Kühlergrills. Da wurde zwar richtigerweise nach Westen geschielt, aber scheinbar zu sehr nach Aachen zu dem MINI Tuner AC Schnitzer, als nach Oxford ins MINI Werk. Nicht unbedingt schön, aber das Original: AC Schnitzer Frontschürze
Noch weniger schön und eine eine Nachahmung dazu: Lifan Frontschürze
Genauer hat man da jedoch bei den Facelift Xenon-Scheinwerfern unter die Lupe genommen, doch woher der Tränensack beim 320er kommt bleibt den Juroren verborgen. Ob da den engagierten Nachahmern der Zeichenstift ausgerutscht ist? Egal, Abzug in der B-Note! Doch auch beim Heck kann der Kandidat unter den strengen Augen der Juroren nicht die volle Punktzahl erreichen. Klassisch schön und ein Original: Das R53 Heck
Von Klassik keine Rede und nur eine plumpe Imitation: Das Lifan Heck
Mag die Felge noch als hervorragende Kopie der MINI X-Lite Felge durchgehen und auch die Heckschürze nahezu als 1:1 Abklatsch vom MINI Cooper S mit einer hohen Punktzahl bewertet werden, so muß Endrohr Position und Rückleuchtenlayout als unkonzentrierte Arbeit des Designteams mit einem erneuten Punktabzug bewertet werden. Letztendlich wurden jedoch jegliche Medallienchancen an anderer Stelle mit zwei schwerwiegenden Fehlern in der Kür verspielt: Motoren mit nur 1,1 oder 1,3 Litern Hubraum haben in dieser extrem durchtrainierten Klasse kaum eine Chance auf vordere Plätze, denn wo dem Lifan im 5. Gang bei 155km/h Spitzengeschwindigkeit bereits die Puste ausgeht, legen die europäischen Wettbewerber erst gemächlich den 6. Gang ein. Den größten Faux pas erlaubten sich die Chinesen jedoch in der für den Gesamteindruck so wichtigen Seitenansichts Disziplin. Statt der beim MINI gängigen 3-Türen hat der Lifan 320 derer 5!
Klare Seitenlinie und von den Proportionen perfekt: Original MINI Seitenansicht
Klare Seitenlinie, aber seltsame Proportionen: Fälschung der MINI Seitenansicht beim Lifan
Speziell der olympischen Bewertungsrichter aus dem Gastland war fassungslos ob dieses Fehlers. Daneben erschienen die diletantsisch kopierten Seitenspiegel und die komplett fehlenden – und für den MINI so markanten – Radhausverbreiterungen aus Kunststoff bei dem Imitat als Nebensächlichkeit. Ganz klar, das war ein schwarzer Tag für die Chinesen bei Olympia. Kein Edelmetall für dieses MINI Imitat. Zu Recht, wie bigblogg meint.