Erstaunlich, wie Presseabteilungen von Automobilkonzernen zur Höchstform auflaufen, sollen sie die Wahlergebnisse einer sogenannten Fachzeitschrift interpretieren. Man gebe sich diesen Auszug der Pressemeldung:
„Faszinierende Dynamik und vorbildliche Effizienz in allen Fahrzeugsegmenten prägen das aktuelle Modellprogramm der BMW Group. Diese herausragenden Eigenschaften spiegeln sich jetzt auch in den Ergebnissen der Leserwahl Die sportlichsten Autos 2009 der Fachzeitschrift „sport auto“ wider. Gleich in sechs der 16 Wertungskategorien für Serienfahrzeuge setzten sich Fahrzeuge von BMW und MINI durch.„
Der R56 JCW beim Photoshooting zum Supertest der sport auto
Doch es kommt noch besser…
…denn die BMW Group Presseabteilung freut sich: „Der neue Roadster BMW Z4 sDrive23i fuhr auf Anhieb an die Spitze der Kategorie Cabrios bis 40 000 Euro.“ Der Satz klingt harmlos, ist er aber nicht, denn er zeigt auf, wie unglaublich kompetent die wählenden Leser der sogenannten Fachzeitschrift sind und wie verklärt die Presseabteilung ist. Warum? Zum Zeitpunkt der Wahl gab es vom Z4 gerade einmal Pressebilder, aber noch keine Testberichte. In sport auto erfolgte ein Test erst nach Einsendeschluß in Ausgabe 6/2009 und da schreibt sport auto Redakteurin Anja Wassertheurer doch tatsächlich über den deutlich stärker motorisierten Z4 sDrive35i:
„Mit Gewichtszunahme und dem eher an eine Automatik denn an ein Sportgetriebe gemahneneden DKG sind dem neuen Z4 jedoch sportliche Qualitäten abhanden gekommen.“
Wie unsportlich mag sich da erst der schwächere Z4 sdrive23i fahren? Und sowas wählen „kompetente Leser“ auf Platz 1? Interessanterweise kommt die getestete Variante des Z4 in seiner Klasse nur auf Platz 3. Man sollte diese Wahl wohl besser nicht hinterfragen. Das denkt sich wahrscheinlich auch die Presseabteilung in München. Denn wen interessiert es schon, wie das Ergebniss zustande kam? Letztendlich zählt nur der Sieg und der ist zweifelsfrei eindeutig:
BMW 130i: Platz 3 Kompaktwagen
BMW 123d Coupé: Sieger Diesel bis 35 000 Euro
BMW 135i Coupé: Platz 3 Coupés bis 50 000 Euro
BMW 335i Coupé: Platz 2 Coupés bis 50 000 Euro
BMW 335d Coupé: Sieger Diesel über 35 000 Euro
BMW 335i: Sieger Limousinen bis 50 000 Euro
BMW M3 Limousine: Sieger Limousinen bis 80 000 Euro
BMW M3 Coupé: Platz 3 Coupés bis 100 000 Euro
BMW M3 Cabrio: Platz 3 Cabrios bis 120 000 Euro
BMW Z4 sDrive23i: Sieger Cabrios bis 40 000 Euro
BMW Z4 sDrive35i: Platz 3 Cabrios bis 60 000 Euro
Ach ja, der MINI hat natürlich auch gewonnen. Als MINI John Cooper Works in der Klasse der Kleinwagen. Doch da gibt es ja nun auch wirklich keine Alternativen. Oder will ein kompetenter bigblogg Leser dieser Aussage widersprechen?