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Auf das Rennen und auf die Freundschaft – 24h lang

Kopfhoerer und mich zieht die Eifel magisch an. Nicht wegen der malerischen Landschaft des Mittelgebirges, sondern wegen dieser einen Rennstrecke, der Nürburgring Nordschleife. Den Grund für diese Anziehungskraft kann man nur unzureichend in Worte fassen. Hilflos sprechen daher einige von einem Virus, andere von einer Sucht. Doch nur, wer wirklich den Genius Loci selbst einmal erfahren hat, versteht, warum die zwei Blogger von dem knapp 21 Kilometer langen Asphaltband so fasziniert sind.

24h-Rennen 2010
Die Aussage wird vom Autor zu 100% bestätigt

Und wie läßt sich diese Faszination noch steigern? Mit dem Besuch des 38. ADAC Zürich 24h Rennens vom 13. bis 16. Mai 2010. Und das sieht dann so aus: Florian, Alex und Axel starteten am Donnerstag den 13. Mai in Stuttgart eine Mission. Sie wollten den Nürburgring im VW Bus erreichen und per Pedes erobern. Ausgerüstet waren sie zu diesem Zweck perfekt. Zwei Laptops, ein DVB-T Minifernseher, eine Spiegelreflexkamera mit Objektiven, die liebevoll „Hubble“ genannt werden, unzählige Kleidungsstücke, die Wärme spendeten und eine Unterbringung die nur eins konnte: Zusammenschweissen. So ist es eben, wenn man kurzfristig auf die Idee kommt, eine Großveranstaltung zu besuchen, in dem (Irr)Glauben, dass Hotels und Pensionen nur auf einen gewartet hätten. Doch die beste Pensionsmutter von allen, Frau Görgen aus Herresbach, wußte Rat, beziehungsweise hatte genügend Betten bei Ihrer Verwandschaft und so verbrachten die Drei ihre Nächte auf 30 Quadratmetern mit Dusche im Zimmer und Toilette auf dem Gang, auch wenn das einem der Herren als nicht ganz standesgemäß erschien.

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Gastliches Ambiente zwischen Wippermann und Eschbach

Letztendlich überlebten die drei Jungs diesen Umstand aber und relativierten ihre Ansicht, nachdem sie befreundete Camper im Streckenabschnitt Wippermann bei miserablem Wetter besuchten. Enge kann schlagartig sehr relativ werden, wenn die Behausung trocken und warm ist. Das ist dann Luxus, den keiner der Campingplätze rund um die Strecke in diesem Jahr aufweisen konnte.

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Ganz ehrlich: Von Donnerstag bis Samstag war es einfach nur unwirtlich kalt. Da half es ungemein, dass das Trio bei den Freunden der MINI Challenge im Hospitality Zelt übergangsweise Unterschlupf fanden. Zumindest bis Samstag 14:00 Uhr. Denn dann war auch dieses Stückchen Luxus geschlossen. Immerhin riss zum Start des 24h Rennens der Himmel auf und belohnte alle Besucher und Teilnehmer mit wärmenden Sonnenstrahlen und einer trockenen Piste.

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Forst fast erreicht: Alex und Nino nach mühsamen Aufstieg

Nach dem Start um 15:00h hieß es das vierte Musketier im Bunde einzufangen: Nino, der noch kurzfristiger als die anderen drei Kämpfer sich entschieden hatte, von Stuttgart aus, kurz mal eben an die Schleife zu fahren. Zeit zum Verschnaufen blieb ihm nach der Ankunft jedoch nicht, denn es lautet die Parole „ab in den Forst“. Eine Entscheidung, die von den vier Herren in naher Zukunft sicherlich nicht so schnell wieder gefällt wird, denn so schwierig es ist, den Streckenabschnitt Adenauer Forst sauber zu durchfahren, so mühsam ist es auch, die Zuschauerplätze bei Kilometer 5 zu erreichen. Steil und schlammig war der Weg und enttäuschend die gesammelten Eindrücke „die driften ja gar nicht?“ stellte Nino fest und ergänzte „da sind Touristenfahrten bestimmt deutlich spannender“. Ein hartes Urteil, aber nachvollziehbar, denn Profis im Kampf gegen die Uhr haben einfach keine Zeit für Showeinlagen. Also weiter Richtung Metzgesfeld. Der Weg über die zu einem Campingplatz verwandelte Grünfläche irritierte dabei die engagierten Wanderer und Motorsportfans: Kommen die hier feiernden Menschen wirklich nur wegen des Rennens oder ist das Rennen nur ein Anlaß, um temporär aus dem normalen Leben ausbrechen zu können, unabhängig davon, was da draußen auf der Rennstrecke passiert?

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DVB-T Fernseher vor der Nase und das Livebild nur 10 Meter entfernt

Die Diskussion rund um diese Frage führte jedoch zu keinem Ergebnis, sondern zu der Tatsache, dass das Erklimmen von Hügeln in der Eifel hungrig machte. So steuerten wir mit einem kleinen Abstecher an die Quiddelbacher Höhe (Photograph Nino wollte das wunderschöne Licht der blauen Stunde nutzen) unsere geliebte Alte Scheune in Barweiler an. Hier findet man immer ein wenig Ruhe neben der Rennstrecke und stets die richtigen Speisen. Das war auch bitter nötig, denn die Nacht sollte lang werden. Gesättigt ging es nämlich erst in den Ring°Boulevard (schließlich braucht jede Reisegruppe eine Enttäuschung und sei es nur der Besuch in der ausgestorbenen Dr. Kafitz Gedächtnishalle) und danach weiter ins Fahrerlager, um Hartmut, den besten Mechaniker von allen, zu besuchen. Sein Baby, der Dörr BMW M3 E92, spulte in der Klasse SP7 problemlos seine Runden ab und wurde auf Gesamtplatz 25 abgewunken. Tja, schrauben an unseren alten BMW E30 bringt einfach unschätzbare Erfahrung im Umgang mit Hightech Rennfahrzeugen.

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Das Licht der blauen Stunde. In diesem Fall ein interpretationswürdiger Begriff

Nach diesem Abstecher ging es wieder raus in die Dunkelheit und in die Kälte. Pflanzgarten 1 hieß das Ziel und dort kam es dann zum Showdown der Photographen. Es entwickelt sich zu einer Nacht der langen Objektive. Photoshooting vom Feinsten bis dann um 03:30h alle nur noch eins wollten: Nach Hause. Erschöpft und zufrieden fielen Flo, Alex, Nino und Axel in ihre Betten und der Plan, zum Sonnenaufgang wieder an der Strecke zu sein wurde kurzerhand gekippt. Stattdessen genoss das Quartett am nächsten Morgen in aller Ruhe ein herzhaftes Frühstück und machten sich bei strahlendem Sonnenschein und merklich gestiegenen Temperaturen auf zum Streckenabschnitt Flugplatz. In den Augen der vier feschen Wanderburschen war das der absolute Höhepunkt des Wochendes. Es ist einfach beeindruckend an diesem Streckenabschnitt die geschunden und mit Gaffer Tape notdürftig reparierten Rennfahrzeuge zu beobachten, wie sie über die Quiddelbacher Höhe beschleunigen, an der Kuppe von Flugplatz ausfedern, danach kurz bremsen und versuchen den folgenden Einlenkpunkt der Rechtskurve zu erwischen, um dann Richtung Schwedenkreuz zu beschleunigen.

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Bei Dunkelheit: Licht hilft. Viel Licht hilft viel. Weitere Bilder auf Flickr

Zufrieden steuerten wir zum Abschluß noch Aremberg und Schwedenkreuz an, nur um zufällig einen alten Bekannten zu treffen: Achim Korden, der zufrieden auf seinem Allrad Pick-Up Mini saß und lachend fragte: „Sehen wir uns nächste Woche beim IMM?“ Klar tun wir das, aber nur, weil wir bis dahin es gerade so geschafft haben alle Eindrücke des 24h-Rennens verarbeitet zu haben. Und was ist das Fazit nach so einem langen Wochenende? Mission erfüllt, Blasen an den Füßen, Sohlen abgelaufen! Aber es ist mehr als nur eine Mission geworden. So eine Veranstaltung verbindet. Nicht 24 sondern fast 48 Stunden habe wir uns miteinander auseiandersetzen müssen. Das führte zu ernsten Diskussionen, derben Späßen, dummen Sprüchen und förderte letztendlich nur eins: Die Freundschaft zwischen vier ziemlich gegensätzlichen Charakteren. Danke Flo, Alex und Nino für dieses Wochenende und denkt dran, für 2011 sind noch einige Streckenabschnitte zu erklimmen. Hatzenbach, Steilstrecke, Karussell, Schwalbenschwanz, Galgenkopf….

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