Dass es einen MINI John Cooper Works GP auf Basis R56 geben wird und dieser bei MINI United präsentiert wird, ist schon lange kein Geheimnis mehr. MINI Markenchef Dr. Kay Segler höchstpersönlich verriet dies überraschend im Rahmen der New York International Auto Show vor knapp einem Monat. Parallel stieg auf den einschlägigen Infoportalen auch die Anzahl „Spy-Shots“ der GP Prototypen im leichten Tarnfleck in den letzten Wochen rapide. Grund genug für bigblogg die vorliegenden Bilder einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, schließlich liegt der letzte Blogeintrag zum GP bereits ein halbes Jahr zurück.
GP Aerodynamik und Erscheinungsbild
Eine wirkliche Überraschung stellen die aktuellen Bilder eines nahezu ungetarnten MINI GP nicht dar. Die Front zeigt sich mit einem unveränderten JCW Gesicht und das Heck wird geprägt von einem Challenge MINI Diffusor, der nur seiner scharfen Ecken beraubt wurde. Nur an der Dachkante thront zwischenzeitlich ein kleines Leitwerk, dass an den Vorgänger von 2005 erinnert. Ob diese aerodynamischen Hilfsmittel nur der Optik dienen oder wirklich helfen, den Auftrieb an der Hinterachse zu minimieren, werden die MINI Fans frühestens in dem Testberichten der einschlägigen Fachzeitschriften ab Herbst 2012 erfahren.
GP Testträger 2011 aka „Nasenbär“
Was aber hat MINI letztes Jahr auf dem Nürburgring mit der stark verklebten Front getestet? Wir werden es vermutlich nie erfahren, man könnte jedoch vermuten, dass eventuell doch an einer eigenständigeren Front gearbeitet wurde, wie sie auch der erste GP besaß.
GP Fahrwerk und Reifen
Auch wenn der optische Auftritt nicht wirklich furchteinflössend ist, scheint MINI im Bereich Fahrwerk und Reifen ordentlich nachgewürzt zu haben. Zu tief sitzen die Räder in den Radhäusern, als dass es sich hierbei nur um ein Sportfahrwerk Plus handeln könnte. Gewindefahrwerk heißt das Zauberwort. Doch leider hat der Erlkönigjäger nicht tief genug in den hinteren Radkaste reingezoomt, sonst könnte man erkennen, ob der Lieferant für die gewählte Feder-Dämpfer-Kombination sich mit den Farben Gelb-Lila, Blau-Gelb oder Rot-Blau schmückt. Was man aber deutlich auf den Felgen, die eine Reminiszenz an den GP-Ahn darstellen, erkennt: Semislicks der Marke Kumho. Also wird der GP2 fahrdynamisch sinnvoll mit 17″ Felgen ausgerüstet sein und auf 215/45-17 Reifen des Typs V70A rollen. Offen bleibt, ob die Felge eine Breite von 7 oder gar 7,5 Zoll besitzt.
GP Bremsen
Ein ähnliches Fragezeichen verursacht auch die zwischenzeitlich verbaute Bremsanlage an der Vorderachse. Die bei ersten Tests verbaute AP Anlage aus der MINI Challenge scheint wohl nicht den Sprung in die limitierte Kleinserie geschafft zu haben. Was also wurde hier verbaut? Bei genauerer Betrachtung könnte man durchaus zu dem Schluss kommen, dass sich beim GP eine kleine Premiere anbahnt: 6-Kolben Bremssättel! Die gibt es nämlich im Konzern bereits fertig entwickelt, wie der Blick ins BMW Performance Programm beweist und sehen den gezeigten Silberlingen verdammt ähnlich.
GP Motor
Doch wächst die Motorleistung des GP in gleichem Maße, wie die Bremsleistung? bigblogg hat da so seine Zweifel, denn aus Kostengründen dürfte die jüngst im MINI JCW Countryman präsentierte Weiterentwicklung des bekannten 1,6l Turbomotors mit neu dazugekommener variabler Ventilsteuerung wohl kaum im „Auslaufmodell“ R56 verbaut werden. Aber ein wenig Softwarekosmetik könnte den zukünftig sportlichsten aller MINIs auf die altbekannten 218 PS hieven, dabei würden doch echte 230 (und mehr) Turbopferdchen dem R56 so gut stehen.
GP Preis
30.900 Euro hat der erste GP im Jahre 2006 gekostet und löste damit ein trockenes Schlucken bei vielen MINI Aficiondos aus. Heute würde man bei diesem Preis von einem Schnäppchen reden. So ändern sich die Zeiten und daher sieht bigblogg die zweite Auflage des GP deutlich in den 40ern.
GP Gewicht und Innenraum
Beim ersten MINI United pries man eine Gewichtsreduktion von 50kg an, die durch Wegfall der hinteren Rückbank und des Handschuhfaches begründet wurde. Konsequenter Leichtbau sieht heute, wie damals anders aus. Doch der psychologische Effekt von ein paar Kilogramm weniger auf dem Papier ist nicht zu verachten. Daher liegt die Vermutung nahe, dass auch der neue GP wieder ausschließlich als Zweisitzer mit Recaro Sitzen angeboten wird.
GP Rundenzeit
Der Kenner sieht es: Die gezeigten Bilder stammen aus der Eifel und führen zu der Frage, welche Rundenzeit wohl der MINI John Cooper Works GP auf der Nordschleife in den Asphalt brennt. Benchmark bei den Fronttrieblern ist aktuell der Renault Megane R.S. 265 Trophy mit sagenhaften 8:08min (ohne Semislicks). Ein aktueller JCW Hatch kommt laut Sport Auto auf 8:35. bigblogg vermutet, dass die Zeit des Franzosen nicht ins Wanken gerät, aber eine Zeit von 8:15 bis 8:20 durchaus realistisch sein könnten. Ob für solche Zeiten von MINI eine mechanische Differenzialsperre verbaut wird, bleibt vorerst noch ein Rätsel, welches hoffentlich mit Ja beantwortet wird. In zehn Tagen wissen wir bestimmt mehr.