mini united zelt
Picture of bigagsl

bigagsl

MINI United 2012 – ein Rückblick

MINI United 2012MINI United 2012 ist Geschichte. Die BMW Presseabteilung verkündet stolz, dass sich angeblich 30.000 Teilnehmer aus 50 Ländern drei Tage lang auf der südfranzösischen Rennstrecke Paul Ricard getummelt haben. Natürlich übertrifft damit die 2012er Auflage das letzte MINI United in Silverstone zum 50. Geburtsag der Marke in allen Belangen. Größer, höher und weiter lautet wie immer die Devise. Ganz, wie es sich für einen Großkonzern gehört. Doch ist es das, was die Markenfans wirklich wollen? bigblogg machte sich auf die Suche nach Antworten…

Bernie Ecclestone hat Geld. Viel Geld und das merkt man sofort, wenn man das 1.000 Hektar große Streckengelände betritt, welches ihm seit 1999 gehört. Seine Investitionen haben dafür gesorgt, dass aus der 1970 eröffneten Rennstrecke eine wunderschöne Parkanlage mit Rundkurs nach Formel 1 Standard und luxuriösen Hospitality Bereichen geworden ist. In Kombination mit dem angenehmen mediterranen Klima der Côte d’Azur also ideale Vorraussetzungen für ein ausgelassene multikulturelle Party, bei der alle eine Sprache sprechen: MINI

Paul Ricard: Eine wunderbare Anlage mit schönen Aussichten

MINI United 2012

Das klappte auch bis zu einem gewissen Grad wunderbar, vorrausgesetzt, man traf sich überhaupt. Und hier beginnt das Problem. Drei Zonen, drei Schlagworte. Das passt zwar hervorragend zum Claim „Friends. Festival. Racing.“ doch leider waren die Wege zwischen den Zonen erschreckend lang und man musste laufen. Viel laufen. Bei rund 30°C. Bei einem Automobilevent. Das schafft Unmut.

Nicht ganz so dreckig, aber fast: MINIs auf dem Flugfeldparkplatz

MINI United 2012

Doch wo waren die zahllosen MINIs der Fans, die größtenteils (Zitat Pressetext) „stilecht mit dem eigenen MINI anreisten“? Die blieben draussen. Weit draussen sogar und sie mussten zusätzlich auch noch – völlig überflüssig – über einen Schotterweg fahren, um dann völlig verdreckt auf dem rennstreckeneigenen Flugfeld abgestellt werden zu können. Sollte sich bei einem MINI United nicht wirklich alles um MINI drehen? Und zwar nicht um die frisch polierte aktuelle Produktpalette, die äußerst raumgreifend hinter dem Paddock ausgestellt wurde, sondern um die MINIs der Aficionados. Denn wer auf ein Automobilveranstaltung geht, will nicht nur die Besitzer treffen, sondern auch deren mit Liebe und viel Aufwand individualisierten Fahrzeuge sehen.

Geschmack ist relativ. Auch im Beauty Parking

MINI United 2012

Der Einwand, dass es für die wirklich schönen MINIs doch das Beauty Parking gäbe, löst das oben beschriebene Problem nur zum Teil, denn die Erfahrung aus vier MINI United zeigt: Nicht nur die Fahrzeuge, die über eine Bewerbung das begehrte Infield Parkticket erhielten, sind sehenswert, sondern auch viele Fahrzeuge auf weit weniger prominenten Stellflächen. Die Tatsache, dass sich die Beauty Parking Areas zusätzlich auch noch über drei nicht zusammenhängende Parkplätze erstreckte, machte die Situation nur noch unübersichtlicher. So verwundert es kaum, dass die Schönheitsparkbuchten in der weit entfernten roten Zone über die drei Festivaltage fast komplett verwaist waren.

Leider nur stumme Dekoration: Der X-raid Dakar MINI

MINI United 2012

Doch wenigstens gab es viel Rennspektakel. Zumindest auf den ersten Blick. Denn die italienische Rennserie „Rushhour“ gab sich zwar mit viel Security und Absperrbändern wie eine extrem exklusive Rennserie, enttäuschte aber beim gebotenen Sport. Das konnte die MINI Trophy deutlich besser, die mit einigen illustren Gastfahrern zusätzlich gewürzt wurde. Warum aber die Dakar- und WRC MINIs nur schüchtern in der Ecke stehen mussten und nicht zu Demorunden auf die Strecke gelassen wurden, bleibt ein ungelöstes Geheimnis, das bei vielen für ein enttäuschtes Kopfschütteln sorgte.

Der große MINI United Treffpunkt: Das Zelt

Abseits der Rennstrecke traf man in der blauen Zone auf einen alten Bekannten: Das Hauptzelt, der zentrale Treffpunkt. Die organische Form, die Aufteilung nach Accessoires, Shop, Catering und Info Counter hat sich seit 2007 bewährt. Und man traf auch wirklich fast jeden. Meistens leicht genervt in irgendeiner ewig langen Kassenschlange. Die angrenzende Picknick Area sorgte dagegen für angenehm schattige Entspannung – wurde einem nicht gerade der MINI Klappstuhl dreist unterm Hintern weggeklaut oder wurde man nicht vom Soundcheck der ettliche Meter entfernten Showbühne kurzerhand durch die Parkanlage gefönt.

Musik als das einzig wahre Lockmittel für MINI United Besucher?

MINI United 2012

Doch ist es genau das, was die MINI Aficionados wollen? Pompöse Music Acts? Nein, denn wer für ein MINI Treffen etliche Kilometer auf sich nimmt, macht das nicht wegen eines Iggy Pop oder einer Beth Ditto. Und genau an diesem Punkt sollte sich MINI für etwaige zukünftige Großveranstaltung die Grundsatzfrage stellen: Was will man mit MINI United erreichen? Eine Marketing Kommerzveranstaltung, die ausschließlich neue potenzielle Käufer generieren soll oder einen Event für die treuen Markenfans? Dabei sollte dann der Blickwinkel auf die Besucher auch genau überdacht werden. Denn es ist nicht der weitgereiste MINI Fahrer, der dankbar sein müsste, dass man für ihn eine solche Veranstaltung auf die Beine stellt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall: MINI sollte Stolz sein, dass es tatsächlich so viele Wahnsinnige gibt, die für ein Wochenende keine Kosten und Mühen scheuen, um an einer entlegenen Rennstrecke einen Automobilhersteller und seine Produkte hochleben zu lassen.

Weitgereiste MINI Fans auf der Durchreise

MINI United 2012

Auch wenn die Zahl der MINI United Besucher und sogenannten „Car-Guys“ (und natürlich auch Girls) im Verhältnis zu den verkauften Stückzahlen überschaubar bleibt, ist diese Gruppe einer der besten Markenbotschafter, die sich MINI wünschen kann. Denn ein Konvoi von individualisierten bunten MINIs auf dem Weg an die Côte d’Azur erregt mehr Aufsehen und fördert mehr Sympathien, als manche wilde Marketing Aktion. Es scheint aber, als ob der Effekt dieser Sternfahrten komplett unterschätzt wird. Daher wirkte die vierte Auflage des Treffens an manchen Stellen seltsam blutleer und zu wenig auf diese durchaus wichtigen Marken Junkies ausgerichtet. Die offene Unbeschwertheit der früheren MINI United fehlte zumindest komplett.

Ein MINI Konvoi funktioniert immer – auch auf der Rennstrecke

MINI United 2012

Dafür sorgte leider auch ein Punkt, der einem bereits beim Versuch, das Veranstaltungsgelände zu betreten, durchaus die Laune verderben konnte: Das unkooperative und schlecht unterwiesene französische Sicherheitspersonal. Mit der sprachlichen Arroganz der „Grande Nation“ musste ja von vorneherein gerechnet werden, aber dass so simple Ausdrücke, wie „Beauty Parking“, „Club Parking“, „Check In“ oder „Camping“ nicht verstanden wurden, ist erbärmlich.

Club Parking aus MINI-Chapter Baden-Württemberg Sicht

Konnte man aber das, was MINI United bisher immer geprägt hatte, trotzdem noch finden? Ja, durchaus, und zwar in der Club Area. Unter der Leitung des MINI Clubs International Office präsentierten sich hier 24 Clubs aus aller Welt. Und genau hier kam es auch wieder auf, das Gefühl, dass dieses Treffen groß gemacht hat: MINI, united. Das Zusammensein mit Fans der Marke MINI. Schade nur, dass nicht noch mehr Besucher den Weg in diesen Bereich hinter dem Fahrerlager gefunden haben.

Wo das MINI Herz schlägt: Die Club Area

MINI United 2012

Wie lautet also die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, was MINI United Besucher wollen? Ja, die Fans wollen diese Veranstaltung, aber nicht so ausufernd, wie in Le Castellet. Man muss nicht immer nur zur konzerninternen Selbstbeweihräucherung nach Rekorden streben. Nach dem 50. Geburtstag 2009 hätte MINI United durchaus auch wieder kompakter ausfallen dürfen. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Der allgemeinen Stimmung hätte das bestimmt sehr gut getan und die Füsse der Besucher hätten es auch gedankt. Der gute Kern der Veranstaltung existiert nämlich weiterhin, nur an der Verpackung sollte etwas gearbeitet werden. Vielleicht nutzt man in München ja diese Chance für MINI United 2014, 2015 oder 2016. Wer weiß das schon genau?

Wird es nochmal ein MINI United geben?

MINI United 2012

Weitere Bilder von MINI United 2012 gibt es in der bigblogg Galerie.

Diesen post teilen

Ähnliche posts

MINI Verkaufszahlen April 2009

Laut Pressemeldung aus München, stellt sich der Automobilmarkt für den Premiumhersteller wie folgt dar: Die in Folge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise schwachen Automobilmärkte haben

weiter lesen »