Da muss ich also extra in die USA reisen, um im Rahmen von MINI Takes the States (MTTS) den aktuell am heissesten diskutierten MINI zu fahren: Die zweite Generation des MINI John Cooper Works GP. Doch halt, bevor die Erwartungen zu hoch geschraubt werden: Der gefahrene GP ist genau das Auto, welches viele bei MINI United bewundert haben. Ein Fahrzeug, dass optisch zwar dem finalen Produkt fast zu 100% entspricht, technisch aber noch meilenweit von dem entfernt ist, was die Kunden spätestens Anfang 2013 ihr Eigen nennen dürfen. Trotzdem konnte der neue GP auf amerikanischen Bundesstraßen und Highways bereits seine Talente ein wenig aufblitzen lassen. Hier die Details
Sieht aus, wie GP, fährt wie GP, ist aber kein vollwertiger GP. Das ist das Fazit der heutigen Testfahrt. Der Hintergrund: Der gefahrene MINI war nie für längere Fahrten vorgesehen. Erst recht nicht, 6.300km von New York nach Los Angeles im Rahmen von MTTS. Doch wenn der oberste MINI Boss, Dr. Kay Segler, seinen Segen dafür gibt, wer will da widersprechen? Also schnell die vorderen Scheiben von ihrer tiefschwarzen Folie befreit, Nummernschild am Heck befestigt und fertig. So einfach geht das in den USA.
Fällt auch in den USA auf: Der MINI JCW GP
Was ist also wirklich GP’isch am Showcar? Die Bremse, das Fahrwerk, die Semislicks und die Aerodynamik. Im Umkehrschluß heißt das: Dem GP fehlt der neue Motor mit variabler Ventilsteuerung und ihm fehlt die finale Innenausstattung. Jedoch zeigt die aktuelle Ausstattung die Richtung auf, in die es gehen wird: Die neuen JCW Recaro Sitze, kein Navi, kein Multifunktionslenkrad. Schlicht, nüchtern und nicht mit diversen Sonderausstattung zum Luxusbomber aufblasbar. So präsentiert sich der GP und es ist auch ein schlecht gehütetes Geheimnis, dass der schnellste Serien-MINI aller Zeiten wieder keine Rückbank haben wird.
Auch als fahrender Prototyp zeigt der GP seine Talente
Und wie fährt sich das halbfertige Produkt? So weit die amerikanischen Straßenverhältnisse es zulassen, sehr gut. Das Bilstein Gewindefahrwerk ist knackig, aber nicht unangenehm hart, bei den erbarmungslosen Querfugen und Schlaglöchern, die in den USA so zum Straßenbild gehören, wie ein Hamburger von McDonalds. Das Fahrverhalten ist durch die verwendeten Semislicks in Kombination mit dem Gewindefahrwerk spürbar direkter. In keinem R56 fühlte sich die Lenkung zielgenauer an, als im gefahrenen GP. Welche Sturzwerte an der Vorderachse gefahren werden, bleibt natürlich vorerst noch ein gut gehütetes Geheimnis, könnte aber Ursache für die spürbar gestiegen Agilität sein. Auch die Bremse mag sofort überzeugen. Die Sechskolben Bremse hat einen sehr präzisen Druckpunkt und reagiert nicht übertrieben spitz bei einer abrupten Bremsung. Dass die Bremsanlage eigentlich auch im harten Einsatz über jeden Zweifel erhaben sein sollte, steht außer Frage.
Bekommt bis zum Auto Salon in Paris seinen Feinschliff: Der MINI GP
Was also fehlt für den ultimativen Fahrspaß: Ein Sperrdifferenzial und ein Kaufpreis. Ersteres wird es nur beim Tuner des Vertrauens geben. Und beim Preis wird keine 4 am Anfang der fünfstelligen Summe stehen. In den USA munkelt man, dass der Zweisitzer zwischen 37.000 und 38.000 Dollar liegen wird. Eine ähnliche Preisgestaltung darf man sicherlich auch für Deutschland erwarten. Bis es soweit ist, gibt es zur Überbrückung die ultimative bigblogg MINI John Cooper Works GP Bildergalerie