Alles begann mit Adam und Eva und nicht mit Adam Opel! Tja, es hätte ja auch so einfach sein können. Doch anstatt ein Auto, das Opel ADAM heißt, ähnlich wie einen Ferrari Enzo, als Salut auf den gleichnamigen Firmengründer zu präsentieren, darf der kecke Kleinwagen nicht einmal Adam heißen. Nein, denn das Marketing macht die Ansage, dass der 370cm Zwerg ‚ædəm, also „Ädäm“ ausgesprochen werden soll. Das klingt natürlich moderner und cosmopoliter, als so ein verstaubtes „Adam“. Und genau deshalb begründen die Rüsselsheimer die Namensgebung auch lieber mit den anglizistischen Stammeltern aller Menschen – Adam and Eve – als mit dem deutschen Firmengründer.
Verwirrung geglückt? Dann kommen wir zur Polarisierung: Wie viele stylische premium Kleinwagen braucht der Automobilmarkt eigentlich noch? Der MINI eröffnete 2001 dieses Marktsegment, Fiat folgte mit dem 500, Citroen mit dem DS3 und Audi mit dem A1. Und jetzt kommt ADAM. In den Ausstattungsvarianten Jam, Glam und Slam zeigt er Farbkleckse aus den 80ern, violetten Lack aus den 90ern (aka „Maulbeere“) und Lexus-Style Rückleuchten aus der ersten Dekade des neuen Jahrtausends. In Kombination wirkt das Ganze jedoch ausgesprochen stimmig und führt die vom großen Bruder Insignia eingeführte Designsprache in der Fahrzeugklasse der Kleinstwagen geschickt fort.
Opel ADAM Zubehör: Bunte Farbkleckse
Ein Segment, dass der Marke Opel eigentlich nicht unbekannt ist, doch seit 2006 unbesetzt blieb, nachdem der Corsa der vierten Generation begann, an der vier Meter Marke zu kratzen,. Und damit kommen wir wieder zu Adam und Eva. Denn der ADAM ist mutig und für eingefleischte Opelianer durchaus ungewohnt. Somit ist dieser Dreitürer tatsächlich der Gründer eines neuen Stammbaums: Kein nüchterner Gebrauchsgegenstand, sondern ein extrovertierter Beau, der eine ganz neue Zielgruppe erschliessen soll: Junge urbane Lifestyler. Und in der Tat, der ADAM hat das Potenzial dazu sowohl im Exterieur, aber noch mehr im Interieur. 19 unterschiedliche Dekorelemente, 15 Polstervarianten, 31 verschiedene Felgenformen, 12 Aussenfarben, 3 Dachfarben und unser ganz persönliches Highlight: Ein von über 60 LEDs erleuchteter Dachhimmel. Und das alles bereits ab 11.500 Euro.
Opel ADAM Sonderausstattung: Leuchtender Sternenhimmel
Doch nein, bigblogg würde sich nicht einen Adam mit diesem Feature konfigurieren, sondern den Dachhimmel „Go“ mit Zielflagge bevorzugen. In Kombination mit der sportlichen Slam Variante, 18 Zoll Rädern und der aktuellen Topmotorisierung, einem 1,4l Vierzylinder Sauger mit 100PS, wandert das Preisschild aber dann auch stramm Richtung 20.000 Euro. Nicht fehlen darf in so einem Fahrzeug dann natürlich ein intelligentes Multimediasystem. Bei Opel heißt das IntelliLink und kann gegen entsprechenden Aufpreis navigieren, musizieren und freisprechend telefonieren, denn der 7,5 Zoll große Touchscreen kann alle gängigen Arten von Smartphones und Dateiformaten erkennen. Ob man dann aber wirklich aus dem ADAM heraus twittern oder facebooken möchte, müssen die maximal vier Passagiere entscheiden.
60 Sekunden im Opel ADAM – oder lang lebe die Maulbeere
In Summe also ein attraktives und zeitgemäßes Automobil, dem vielleicht nur eine etwas modernere Motorpalette fehlt. Doch hier haben die Rüsselsheimer bereits Turbobenziner mit Direkteinspritzung und für 2014 sogar einen reinen Elektroantrieb und eine Hybridversion angekündigt. Bleibt also die Frage, ob der Samen dieses neuen Stammbaumes aufgehen wird. Oder ist dieser Opel zu extrovertiert für seine angestammten Käufer und zu überraschend für potenzielle Neukunden? Entscheidend wird die Kommunikation sein, um genau die stylische Käufergruppe zu erreichen, die es – trotz anhaltendem Marken bashing – als Vorreiter wagt, sich im ADAM zu präsentieren. Ein erster richtiger Schritt für dieses Ziel wurde im Vorfeld des Pariser Autosalons gemacht. Statt der arrivierten Pressemeute den ADAM in einer Preview zu präsentieren, wurden Blogger aus allen Sparten eingeladen um in einem typischen Pariser Straßencafé ein wenig JAM, GLAM und SLAM zu erleben. Ein ebenso gelungener, wie unkonventioneller Auftritt.
Auf den Straßen von Paris noch ungewohnt: Der Opel ADAM
Ein Erfolg wäre Opel auf jeden Fall zu wünschen, denn hinter dem ADAM steckt ein beherztes Konzept und der Mut ein Auto in dieser Fahrzeugklasse in Deutschland zu produzieren. Opel ist derzeit ein vom runtergerittenen Image gebeutelter Underdog, doch genau solche Underdogs sollte man nicht unterschätzen. Ein erster Coup ist mit dem ADAM zumindest geglückt, denn mit einem solchen Auto von Opel hat bestimmt niemand gerechnet.
Auf dem Messestand im Mittelpunkt: Der Opel ADAM
Weitere Bilder zum ADAM ohne Eva in der bigblogg Galerie.