Auf der diesjährigen IAA wird der neue MINI präsentiert. Dieser MINI mit dem Entwicklungscode F56 wird, wie bei jedem automobilen Generationenwechsel üblich, größer, leistungsstärker, verbrauchsärmer, sicherer und teurer. Doch die dritte Generation MINI bricht auch mit einigen Traditionen. Der Tankdeckel wandert nach rechts, der Zentraltacho verschwindet, die Räder bekommen einen Fünf-Loch-Anbindung, unter der Motorhaube schlummern größtenteils Dreizylindermotoren und: Das MINI Volumenmodell bekommt einen fünftürigen Ableger. bigblogg findet das gar nicht mal so schlecht.
Die Marke MINI wächst. Doch mit 301.526 produzierten MINIs im Jahre 2012 gibt man sich in München noch lange nicht zufrieden. Deutlich über 500.000 Einheiten sollten es bis zum Ende des Jahrzehnts schon werden. Damit das klappt bekommt der dreitürige Hatch ab Modelljahr 2015 Verstärkung durch den F55. Hinter diesem Entwicklungscode steckt ein vom F56 abgeleiteter MINI mit marginal längerem Radstand, kürzeren vorderen Türen und zwei normal öffnenden hinteren Türen.
Fünf Türen machen den MINI praktisch, aber kaum geräumiger
Das Ziel dieser Operation: Ein erleichterter Einstieg auf die Rückbank und die Möglichkeit, Gepäck und Einkäufe eleganter im Fond des MINIs verstauen zu können. Doch viel wichtiger, als die gestiegene Praktikabilität, ist das Ansprechen einer deutlich breiteren Zielgruppe, denen zum Beispiel ein Countryman zu hoch, ein Audi A1 Sportback zu unsportlich und ein fünftüriger VW Polo zu langweilig ist.
Mit dem F55 gegen Audi A1 Sportback und den Rest der kleinen Fünftürer
Der MINI Aficionado schreit natürlich genau an dieser Stelle jetzt auf: Nicht nur, dass zukünftig die MINI Karosserie auf einer BMW Plattform sitzt, nein, auch der gemeine Mainstream hält jetzt auf breiter Front Einzug bei der ehemaligen Underdog-Marke. Doch welche Alternative hat der Mutterkonzern BMW? Heute überlebt nur noch der Hersteller, der breit aufgestellt ist, durch Gleichteile günstig produzieren kann und den Geschmack seiner Ziel- bzw. Käufergruppe genau trifft. Auf Marken-Hardliner, die ausschließlich auf den Kompressormotor des R53 schwören und das R59 Coupé bereits für den Ausverkauf der ursprünglichen Markenphilosophie halten, kann MINI dabei keine Rücksicht nehmen, denn mit Retro-Design alleine und dem Hatch als einzig wahre Reinkarnation des Classic Mini würde die Marke nicht überleben.
Den Mini gab es nie als Viertürer? Richtig, aber man hat damit experimentiert
Und genau aus diesem Grund mag ich die Idee des Fünftürers: Die Marke MINI muss sich weiterentwickeln, und sich immer wieder neu erfinden, um fortbestehen zu können. Dazu gehört auch das Auffächern der Baureihen und die evolutorische Weiterentwicklung der Designsprache. Die Macht des Marktes wird dann entscheiden, ob sich der F55 durchsetzen wird.
Fast so groß, wie ein VW Polo und teurer, als ein VW Golf: Die 3. Generation MINI
Der Erfolg des F56 und seiner Ableger hängt aber auch von der Preisgestaltung ab und da muss MINI aufpassen. Sollte es stimmen, was man aus München hört, wird der Februar 2014 bei den Händlern stehende Hatch preislich zwischen VW Golf VII (aktuell ab 16.975 Euro) und Audi A3 (aktuell ab 21.600 Euro) angesiedelt. Das bedeutet, der künftige Basis MINI wird mindestens 1.500 Euro über dem aktuellen Einstiegspreis von 15.650 Euro liegen und das ist fast noch mutiger als ein rund 3,9m langer MINI mit fünf Türen.
Die aktuellen Spyshots zu F55 und F56 gibt es in der bigblogg Galerie und auf Facebook kann man über die neuen MINI Modelle kontrovers diskutieren.