Ich bin ein Platzhalter, ich stehe für kurze Zeit hier, genau so lange, bis mein Herrchen mich durch einen sinnvollen Text ersetzt.
Bisher hat er das nicht, daher kannst du, lieber Leser, mich sehen…
(Blindtext wird ersetzt bis spätestens Mittwoch früh 😉 )
so, meine Zeitplanung wurde ein wenig durcheinander gebracht…
…die Keo wollte nämlich eine Wespe beissen. Die fand das doof und hat gestochen – was wiederum ungünstig ist, weil Keo allergisch ist.
Passiert ist das ganze gestern Mittag, um ganz genau zu sein bei der ersten Gabel Salat. Die Wespe schwirrte bereits einige Zeit um uns herum, war aber soweit erstmal entspannt. Dann allerdings ergab sich die äusserst ungünstige Konstellation Salatgabel – Wespe – Mund und der Stich war gesetzt. Auf die erste Frage zur Sicherheit „Hat sie gestochen?“ kam ein „Ja“, also war klar: Ab ans Telefon.Die Meldung war gleich abgesetzt, schön nach der allseits bekannten Vorgabe: Wer – Wo – Wie Viele – Was – Welche Art Verletzung – Abschluss der Meldung/Rückfrage Die Antwort war: „Alles klar, wir schicken jemanden“
„Jemand“ war in dem Fall allerdings nicht – wie von mir vermutet – mal schnell ein Arzt, der eine Spritze setzt und gut, nein. Einige Minuten nach der Meldung kam er hier vor dem Restaurant vorbei:
Rettungshubschrauber der deutschen Rettungsflugwacht
Mein erster Gedanke war: „Oh mann, jetzt hauen die aber ganz schön auf die Kacke wegen so einem bisserl Wespe…“, nun gut, der Heli landete einige hundert Meter weiter auf einer Wiese mit angrenzender Baugrube und die beiden Jungs – Arzt und Sanitäter – kamen anmarschiert. Wie ich das noch aus Zivi-Zeiten im Krankenhaus kenne: „Bei Notfällen gehe langsam, es bringt dem Patienten nix, wennst dich auf dem Weg zu ihm auf die Nase legst.“ Nach kurzer Vorinfo gaben die Profis also Gas.
Keo meinte zwar am Anfang stets, ihr gehe es bestens, sie bräuchte nur ein wenig Eis um den Stich zu kühlen – trotzdem bekam sie zunächst einen Zugang gelegt. Darüber liefen dann erstmal eine Packung Kochsalzlösung mit dem allseits bekannten Fenistil in Reinform. Dennoch – für den Profi wahrscheinlich erwartungsgemäß – verschlechterte sich ihr Zustand zusehends. Nach einigen Minuten hatte ich mit den beiden Helfern vereinbart, dass wir sie mit ihrem Auto zum Heli fahren und sie dann ins Krankenhaus kommt. Gerade wollte ich los gehen, den Wagen zu holen, verdrehte sie die Augen.
Tja, das wars dann auch mit dem „ich muss mich nicht hinlegen, ich will hier nicht so große Umstände machen“. Dafür hatte sie sich einige Augenblicke zuvor schon einen Rüffel vom Sani abgeholt („Wir sind hier, Ihnen zu helfen, also liegt es in unserer Entscheidung, welche Umstände wir machen.“) – freundlich, aber durchaus bestimmt wurde sie so zur Ordnung gerufen und die Priorität klargestellt.
Ich holte trotzdem das Auto, einfach um schneller reagieren zu können, als wenn der Wagen 5 Minuten entfernt steht. War auch gut, denn die Infusionen gingen zur Neige und der nachalarmierte Rettungswagen für den Transport zum Hubschrauber liess weiter auf sich warten. Es ist schliesslich immer noch Sommer und die Straßen am See sind voll mit Touristen, die natürlich einen hinter sich auftauchenden Rettungswagen (mit Sondersignal) gar nicht einordnen können. Sie sind ja hier im Urlaub und lassen sich doch nicht hetzen…
Nach kurzem Briefing startete ich also zum Hubschrauber und organisierte die weiteren Infusionspackungen. Dabei lernte ich einen ultraentspannten Piloten kennen. Er schien nach dem Motto zu leben „Stress hab ich ja eh, also mach ich easy“. Das ist gut, denn nichts Schlimmeres als hektische Präzisionsarbeiter. Und das ist ein Typ, der mal eben einen EC135 zwischen Haus, Garage und Apfelbäume stellt mit absolut unbestreitbarer Sicherheit.
Joh, die beiden Packerl unterm Arm trabte ich also zum Auto zurück und fuhr wieder zum Restaurant. Wenige Minuten später war Keo soweit stabil und kurz danach traf dann auch der RTW ein. Sie kam auf die Trage, ins Auto und vier Helfer stiegen ein. Ich fuhr wieder selbst.
Nachdem ich ja bereits einmal beim Heli gewesen war, gab ich dem Rettungswagenchauffeur noch kurz den Tipp, wo er zum Hubschrauber käme mit. Er fuhr dran vorbei.
Nach einer kleinen Besichtigungstour durch den Ort kam er dann von der anderen Seite über ungefähr 200 Meter Wiesengehoppel schliesslich doch noch an. Ich war schon da, trotzdem dass ich ohne Sondersignal gefahren war…
Keo wurde eingeladen und der Arzt meinte zu mir, nachdem er mir gesagt hatte, wo ich sie im Krankenhaus fände, „sie hat eine ganz schöne Ladung Medikamente intus, normal reicht das für ein g’standnes Mannsbild. Scheint ziemlich allergisch zu sein. Sollte jetzt aber alles glatt laufen…“
Im Krankenhaus, in der Aufnahmestation lernte ich dann, das Fenistil wohl extrem müde macht: „Wir haben zur Zeit viele Insektenstiche, die schlafen dann meistens…“ plauderte die aufnehmende Medizinstudentin im Praktikum. Keo gab dann den Verlauf aus ihrer Sicht zu Protokoll – was eine Amnesie (Gedächtnisverlust) für einen erheblichen Teil der Behandlungszeit im Restaurant offenbarte. Wurde kurz gecheckt und dann auf die Station aufgenommen. Die erste Frage war: „Könnte ich was zu Essen bekommen?“
Dann hat sie dort erstmal ihren Medikamentenrausch ausgeschlafen und wurde heute wieder entlassen. Die Schwellung des Stichs ist gut abgeklungen und auch sonst ist alles im grünen Bereich. Heute gibts noch eine Ladung Tabletten und dann sollte die Wirkung der ersten Gabel Salat vom dienstäglichen Mittagessen so langsam abgeklungen sein…