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Kopfhoerer

Der R60, eine Kristallkugel und das Facelift.

Mittlerweile sollte die MINI Pressestelle ihre Wunden fertig geleckt haben, die sich diese wunderbare Instanz der Unternehmenskommunikation da zugefügt hat. Zeit für uns, uns die Bilder des Countryman mal näher anzusehen. Schließlich sagen Bilder ja mehr als tausend Worte, sagt der Volksmund.

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Und des Volkes Mund tut Wahrheit kund… zumindest mehr, als man bei MINI vielleicht möchte.

Denn schon die Pressemitteilung zum R60 hielt, neben äußerst unterhaltsamen Formulierungen die jeden Journalisten am Geisteszustand des Verfassers zweifeln lassen, auch die ein oder andere interessante Information bereit. So wird der R60 Cooper D einen 122PS starken Turbodiesel bekommen – ein Motor, der so in den „klassischen“ Baureihen R55/R56 nicht zu bekommen ist. Ab September wird sich das ändern, denn ab dem Facelift wird eben dieser 1,6l-Diesel aus dem Peugeot 308 seinen Weg auch in die anderen Baureihen finden.

Auch die Pressebilder des R60 erzählen ein paar Geschichten, die die MINI Pressestelle lieber noch für sich behalten würde. Schließlich startet der R60 just zum Facelift der anderen Baureihen in den Markt – es wäre also geradezu schwachsinnig, den R60 außer- und innerlich an die Vor-Facelift-Modelle anzulehnen. Bleiben wir mal bei den schnöden Äußerlichkeiten, genauer: bei denen der One- und Cooper-Baureihen. Bei den kleinen MINIs versteckten sich dort die Nebelscheinwerfer bisher in versilberten Joghurtbechern, die relativ unschön-wulstig aus der sonst glatten Front der mechanischen Einparkhilfe hervor stachen.

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Beim R60 hingegen lehnt sich die Fassung der Nebler mit dem fließenden Übergang in Richtung Grill stark an die des Cooper S an.

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Das ist eines der sehr wenigen Details, die wir auch an den Facelift-Modellen erwarten. Weil sich der R60 aber sonst in seiner äußeren Formensprache eher am Steirisch-Bayrisch orientiert, als am Oxford-English, ist es schwer definitive Aussagen zu treffen. Anders sieht’s im Innern des Großen aus. Und da kommen wir hin, in dem wir die Tür öffnen.

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Die Ellipse ist bauchiger als beim R56, einfach weil die Türen des R60 höher sind. Dazu gesellt sich aber eine farblich abgesetzte Stoffeinlage, die sich bis in die hinteren Türen fortsetzt. Das ist schon mal eine nette Sache: der durch das Gurtschloß zerkratzte Kunststoff an der B-Säule gehört der Vergangenheit an, es wäre also durchaus sinnvoll, das auch in die anderen Baureihen zu übernehmen. Der zusätzliche Türgriff wird hingegen unserer Meinung nach nicht den Weg in die kleinen MINIs finden, der Türöffner müsste höher gesetzt werden. Und dazu ist im R56 einfach nicht genug Platz. Ganz abgesehen davon, dass die Platzierung des Türöffners im Countryman ziemlich willkürlich wirkt.

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Wenden wir unser entzündetes Auge mal auf die altbekannte Mittelkonsole. Ein Konglomerat aus Anthrazit und Silber – das wird sich ändern. Wie im R60 werden die Bedienelemente für Fenster, Hämorridengrill, Radio und Co geschwärzt, die Klimaanlage wird mit einem netten Chromring um das Display veredelt. Auch die Inlays und Schaltwippen im Lenkrad werden schwarz – wenn auch auf den Pressebildern nur Dank Photoshop, in den Videos sind die Blenden des R60 noch Silber.

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Zurück zur Mittelkonsole – entweder ist das DVD-Laufwerk des Navis verschwunden, oder man ist bei MINI der Meinung, ein CD-Player sei zu Kajagoogoo für den Neuen. Schließlich legt der Mann im Pressevideo ja auch ein Wake Board in den Kofferraum des R60, und kein Mistral-Surfbrett. Diese Änderung führt uns direkt zur nächsten Neuerung, die wir auch im Facelift sehen werden: das neue Interface des…äh…ja, wie heißt der iDrive-Klon eigentlich bei MINI? Nennen wir es kurzerhand HAL9000. Das neue Interface ist dabei eigentlich mehr ein alter Bekannter, war es doch schon auf der IAA im September im Demo-Cabrio des MINI Connected Systems zu sehen.

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Damals war der gute HAL aber noch…sagen wir, nicht ganz ausgereift.

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Ein neues Interface, ein verschwundenes CD oder DVD Laufwerk – das legt den Schluss nahe, dass auch die Hardware hinter der Mittelkonsole neu sein wird, und dort vor allem das Navi. Dringend nötig, wie wir finden, war doch das jetzige Navi schon bei Einführung des R56 ein überteuerter Oldtimer. Bei MINI sah man das entweder genauso, oder Alpine konnte einfach diesen alten Kram nicht mehr liefern.

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Man sieht nicht viel auf diesem Foto, aber man erkennt eine Navi-Ansicht, wie sie die drei Geschwister bisher nicht haben. Auch im offiziellen MINI-Video sieht man, dass das Navi kernsaniert wurde – und noch nicht hundertprozentig läuft. Der Bildaufbau erinnert eher an einen Diaabend bei Onkel Siegfried, als an ein schickes High Tech-Gerät. Trotzdem dürfen wir gespannt sein, was da mit dem Facelift auf uns zu rollt – sobald wir mehr wissen, lassen wir es auch euch wissen. Nur, dass ihr es wisst.

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9 Antworten

  1. Erwartest du nicht mehr beim FL? Ich denke eventuell auch an das große Mini-Logo mit Öffner hinten und die bauchigen Heckleuchten.

  2. nein, ein grosses MINI logo mit öffner würde ein verlegen des nummernschildes in die heckschürze erfordern und diesen designschritt wagt beim r56 hoffentlich keiner. außerdem ist facelift immer auch der ansatz: mit wenig geld viel erreichen. da fallen dann solche spielchen und und auch grundlegend andere rückleuchten aus dem budgetrahmen. aber lassen wir uns überraschen 😉

  3. Äx schrieb es ja schon, das Budget spricht dagegen – mehr aber noch eine Eigenheit der Hatch- und Cabriobaureihen: Die mittige Auspuffanlage des S. Die wird uns sicher erhalten bleuben, und damit scheidet das Nummernschild in der Heckschürze aus.
    Abgesehen davon, dass es auch bei One und Cooper reichlich schwer wäre, den Platz für das Nummernschild zu schaffen, es müssen ja nicht nur unsere, sondern auch zum Beispiel die höheren, amerikanischen passen.
    Ich möchte nicht ausschließen, dass die Heckleuchten geändert werden, eventuell auch bauchiger werden – aber sicher nicht in dem Maße wie beim R60, das würde den eh schon breiten Hüften des R56 optisch die Hörner aufsetzen. Ich tendiere eher in eine andere Richtung: sie könnten glatter und der Chromrahmen integriert werden, weil billiger in der Fertigung – eine Modellpflege hat ja nicht immer nur eine Botox-Behandlung für den Wagen im Sinn, sondern auch eine Gewinnmaximierung im Sinn.
    Aber um die Eingangsfrage mal zu beantworten – wirklich viel, im quantitativen Sinne, erwarte ich wirklich nicht beim Facelift, eher kleine, feine Nuancen wie beim R50-Facelift. Das machts aber auch für uns verdammt schwer, im Vorfeld verlässliche Ansagen zu machen, und die wilden Spekulationen, die versuche ich mir zu verkneifen 😉

  4. Auf Bild Nr. 6 ist doch ein DVD/CD-Laufwerksschacht eindeutig zu erkennen (erstes Bedienelement) 😉
    Die Änderung besteht halt aus der Zusammenlegung der beiden oberen Bedienelemente vom R56 (vgl. Bild Nr. 5).
    Ergo aus 2 mach 1; schafft Platz und senkt die Kosten 🙂

  5. Meine ich ja – ein Laufwerk ist verschwunden 😉 Bleibt für mich aber immer noch die Frage: Wo pflegt die Navi-DVD zu verweilen, wenn das das CD-Laufwerk ist, beziehungsweise vice versa? Beim R55, 56, 57 ist die Navi-DVD ja hinter dem Bedienteil mit dem Lautstärkeregler.

  6. Vielleicht ein Anzeichen für eine HDD basierte Navi-Lösung (Updates dann halt via DVD)? :shocked:

  7. Das wärs! Mit Musikarchiv wie im Evo X 😀 Aber wahrscheinlich ist das Navi-Laufwerk einfach nur im Handschuhfach…

  8. ein dvd laufwerk reicht doch. frag mich sowieso immer warum die zwei laufwerke verbaut haben. war wohl die günstigere lösung, da radio und navi rechner einzelen einheiten waren. vielleicht ist jetzt daraus eine einheit geworden und somit reicht dann ein laufwerk aus

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