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Beim Earl zu Hause: Goodwood Revival 2011 – Teil 1

Bilder ziehen mehr Interesse auf sich, als jeder Text. Jedoch brauchen Bilder meistens auch eine kurze Erläuterung, um ihre ganze Wirkung entfalten zu können. Die 280 Goodwood Revival Bilder in der bigblogg Galerie sind genau so ein Beispiel, denn auch diese stolze Anzahl von Bildern spiegelt nur unzureichend wieder, was sich hinter diesem weltweit einmaligen Event verbirgt, das weit mehr ist, als eine reine Oldtimer Veranstaltung.

Doch was ist das Goodwood Revival eigentlich genau? Ganz wichtig, es hat nichts mit dem in Deutschland deutlich bekannterem Goodwood Festival of Speed zu tun. Diese jährlich im Frühjahr ausgetragene Veranstaltung ist eher eine allgemeine Hommage an den Motorsport, ohne dass bei diesem vermeintlichen Bergrennen ein wirklicher Rennsportcharakter aufkeimt. Das Schaulaufen der Boliden aus allen Epochen soll damit nicht abgewertet werden, denn auch hier bilden die Ländereien des Earl of March eine traumhafte Kulisse für ein beeindruckendes Spektakel.

Goodwood Revival: Weitläufiges Gelände für eine außergewöhnliche Veranstaltung

Goodwood Revial 2011, Saturday

Das Goodwood Revival ist jedoch mehr, als nur ein beeindruckendes Automobil Spektakel, es ist eine richtige Motorsportveranstaltung mit 15 knallharten Rennen an zwei Tagen auf einem 3,8 Kilometer langen Rundkurs. Die Rennstrecke entstand, ähnlich, wie Silverstone, nach Ende des zweiten Weltkrieges auf den Versorgungswegen rund um einen Militärflughafen. 1966 war dann Schluss mit der Rennerei, denn der Kurs genügte selbst den damals laschen Sicherheitsvorgaben nicht mehr. Bis 1998 dauerte dann ein Dornröschenschlaf, bevor der autoverrückte Lord March das atmosphärische Gelände wieder zum Leben erweckte.

Lord March eröffnete 1998 das Gelände wieder für den Motorsport

Goodwood Revial 2011, Sunday

Mit Erfolg, denn das Goodwood Revival ist weit mehr, als nur eine spannende Rennsportveranstaltung. Es ist ein zeitgenössisches Happening der besonderen Art, bei dem nicht nur die teilnehmenden Fahrzeuge aus den Zeitraum 1948 bis 1966 zu stammen haben, sondern jedes Detail. Und damit ist auch wirklich jedes Detail gemeint. Selbst die Toiletten, die Eintrittskarten, das Programmheft, die Imbissbuden und deren Angebote.

Der Graf lädt ein und alle machen mit. Na ja, fast alle…

Goodwood Revial 2011, Saturday

Darauf achtet der Adlige nämlich höchstpersönlich und damit unterscheidet sich die Veranstaltung grundlegend von allen anderen Oldtimer Events. Dass in ein solches Szenario natürlich nicht der typische casual Freizeitlook der heutigen Zeit passt, versteht sich fast von selbst. Daher verwundert es kaum, dass in den FAQs zu der Veranstaltung steht: „Alle Besucher sind aufgefordert, zeitgemäße Kleidung zu tragen.“ Diese freundliche, aber bestimmte Anweisung wird daher auch nahezu von allen Besuchern, Fahrern, Mechanikern, Streckenposten, Journalisten und sonstigen involvierten Personen eingehalten.

Goodwood Revival: Ein ganzes Event im Stil der guten alten Zeit

Goodwood Revial 2011, Friday

Und genau dieses dadurch entstehende stimmige Gesamtbild macht diese Veranstaltung so einmalig. Man besucht das Goodwood Revival nicht, man taucht ein. „A magical step back in time“ wie der Veranstalter schreibt, denn die Kleiderordnung wird von den Besuchern nicht als eine lästige Vorgabe verstanden, sondern wird mit unglaublicher Leidenschaft gelebt. Die dabei zur Schau getragene Detailliebe lässt es einen schon fast peinlich werden, iPhone oder Digitalkamera zu verwenden.

Rad-an-Rad Rennen rund um den Flugplatz. Auch im Werks Mini

Goodwood Revial 2011, Sunday

Doch nicht nur das Ambiente stimmt auf dem Landsitz des Earls, auch die Rennen, wie der MINI Werksfahrer Jörg Weidinger bestätigte: „Der Kurs ist schnell und flüssig und es wird hart aber fair um jeden Zentimeter gekämpft.“ Der 36 jährige, der sich in der VLN und der MINI Challenge gut auskennt, ergänzt: „Man fährt Rad an Rad und manchmal kommt es auch zum Lackaustausch. Aber man merkt, hier sitzen Profis am Steuer, die nichts Unüberlegtes machen und im Zweifelsfall auch Raum geben, um die teilweise seltenen Klassiker samt Piloten nicht unnötig in Gefahr zu bringen.“ Was das für ihn und seinen Austin Mini Cooper S Competition bei der St. Mary’s Trophy bedeutete, kann der werte Leser in meinem Artikel auf www.minimotorsport.com nachlesen.

Millionewerte zum Anfassen – aber bitte richtig gekleidet!

Goodwood Revial 2011, Saturday

Doch nicht nur auf der Rennstrecke geht es zur Sache, sondern auch in der Luft, sowie um das Event Gelände herum und wenn es Nacht wird auf dem Landsitz des Grafen, wird auch stilgerecht gefeiert. Dazu mehr in Teil 2.

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