Das MINI Marketing zeichnete sich seit dem Markenrelaunch im Jahre 2001 vor allen Dingen durch eins aus: Freche Kampagnen, die es immer wieder geschafft haben, zu überraschen. Egal, ob dabei für die die Fußball WM 2006 mehrere R50 als rollende Hotels durch Deutschland fuhren, für die Olympiade in Peking 2008 ein Clubman zur Rikscha umgebaut wurde, oder vor 10 Jahren eine Bulldogge in einem Videoclip an einem Cooper S schnüffelte und so einen bis heute anhaltenden Stofftier Hype auslöste. Und heute? Die NOT NORMAL Kampagne wirkt irgendwie verkrampft und die Videoclips zur Paceman Markteinführung etwas blass. Doch dann gibt es da ja noch Guerlain Chicherit und Pferdefleisch…
Ja, genau, dieser Chicherit, der vor zwei Jahren eine unrühmliche Bekanntheit auch bei deutschen MINI Fans erlangte, als er ausgerechnet am Ruhetag der Rallye Dakar den damals erstmalig eingesetzten X-raid MINI ALL4 Racing zerstörte (bigblogg berichtete).
Etwas, was wie ein MINI aussieht, macht einen Rückwärtssalto
„Schnee kann ich besser, als Sand“ dachte sich anscheinend der vierfache Ski-Freeride-Weltmeister und versuchte die wüste Scharte auszuwetzen. Mit Erfolg, denn im französischen Wintersportresort Tignes meisterte der 34-jährige Chicherit jetzt in einem Gitterohrrahmen mit Countryman Hülle den ersten jemals mit einem Automobil vollführten Backflip Jump über eine statische Rampe.
Etwas, was wie Rinderfleisch schmeckt, kommt in die MINI Werbung
Gratulation zu diesem gewagten Manöver, doch leider ging dem ganzen Spektakel schon vor der Landung die Puste aus. Bereits am 3. Januar veröffentlichte MINI den ersten Teaser. Danach purzelten über sechs quälende Wochen immer wieder kleine Videoschnipsel und Bilder von dem Rückwärtssalto durch das Internet, um dann gestern endlich den erfolgreich absolvierten Satz über die Rampe zu zeigen. Dieses Herauszögern des Höhepunktes war einfach nur ermüdend und damit für mich ein Beispiel von schlechtem Marketing.
Etwas, was fliegt, muss noch lange kein MINI sein
Ganz anders die Sache mit dem Pferdefleisch in der Lasagne. Hier blitzt wieder die alte Stärke des guten MINI Marketings auf, denn was hat die aktuell in allen Medien diskutierte Verbrauchertäuschung mit MINI zu tun? Nichts! Und genau das ist der Überraschungseffekt. Spontan umgesetzt, geschickt platziert und alle reden darüber. Bitte mehr davon, denn das ist MINI – im Gegensatz zum Chicherit’schen Fluggerät. Dass darunter noch ein Schraube, eines straßentauglichen Countryman sitzt, nimmt doch selbst der größte Laie den Marketingprofis nicht mehr ab. Was will man also mit der erzielten Awareness erreichen?
Etwas, was auf Deutsch gut ist, funktioniert auch im Englischen
Das fragen sich anscheinend auch die bigblogg Fans auf Facebook, denn mehr Likes und geteilte Inhalte erhielt eindeutig die kecke Anspielung auf den Lebensmittelskandal. Wer trotzdem mehr Bilder zum Backflip sehen will, macht einfach einen Salto in die bigblogg Bildergalerie.