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IAA 2013 jenseits von MINI: Ein Rundgang

Logo-IAA-2013Aus der Sicht der Automobil Online Publisher bin ich ein sogenannter „Mono-brand Blogger“. Doch wer mich kennt, der weiß, ich schaue gerne auch über den Rand des MINI Produktportfolios hinaus. Bei der aktuell noch laufenden IAA ist dies leider auch bitter notwendig, denn vom neuen MINI war nicht einmal das virtuelle „MINI Vision Concept“ zu sehen. Außer eine großen Rutsche bot der Messestand für MINI Aficionados einfach keine Neuigkeiten. Also zog ich weiter…

Ich hatte ja Dank Mechthild einen guten Reiseplan über das Frankfurter Messegelände und bin entgegen seiner Empfehlung gleich mal zu BMW gelaufen. Dort wollte ich mir nämlich die Schuldigen aus der Nähe betrachten. Also die, die dafür verantwortlich sind, dass der fertige F56 nicht gezeigt werden durfte: i3 und i8. Und ja, so ein i8 sieht real schon richtig gut aus, hat viele schöne Details und soll anscheinend auch so dynamisch sein, wie der gerade ausgelaufenen M3. OK, für 126.000 Euro darf man das von einem Hybridsportler aus dem Hause BMW eigentlich auch erwarten. Und der i3? Ich kämpfe immer noch ein wenig mit dessen Erscheinungsbild und weiß nicht, ob mir Jutesack Sitzbezüge, ein Armaturenbrett aus Pflanzenfasern und Bedienelemente im Stil des Citroën BX aus den 80ern mindestens 35.000 Wert wären.

Seiner Kundschaft mindestens 35.000 Euro Wert? Der BMW i3

BMW i3 leise surrend auf der Halle 11 Kreisbahn
Leise surrend auf der Halle 11 Kreisbahn. Runde für Runde.

Also auf zur Hallo 9, denn dort steht auf dem Suzuki Stand nicht nur das, was die Asphaltfrage im Vorfeld verzweifelt gesucht hat, sondern auch jeden Cent Wert ist: Der Caterham Seven 165, befeuert von einem aufgeladenen Dreizylinder Suzuki Motor mit 660 Kubikzentimeter Hubraum, 80 PS und 107 Nm. Noch handelt es sich um einen Prototypen, aber man darf getrost über einen Basispreis der Serienversion von rund 25.000 Euro spekulieren. Nur um es zu verdeutlichen: Wer einmal so ein Einbaum gefahren ist, weiß, was wirkliches Go-Kart Feeling für die Straße ist.

660ccm und ein Turbo für ein Halleluja: Der Caterham Seven 165

So einfach, so gut. Selbst mit Stahlfelgen und Mountainbike Reifen
So einfach, so gut. Selbst mit Stahlfelgen und Mountainbike Reifen

Doch die Halle 9 hält noch eine Überraschung parat. Sicherlich nicht so fahrdynamisch, aber hinreißend schön: Der Cadillac Elmiray. Ein traumhaftes Luxus Coupés, welches aufzeigt, wie sich die Amerikaner das Design ihrer zukünftigen Serienfahrzeuge vorstellt. Bravo! Doch wahrscheinlich wird es dieses Coupé nie in Serie geben und auch die einzelnen Designelemente werden nur in abgeschwächter Form in ATS, CTS und Co. wiederzufinden sein. Schade.

Blau macht glücklich: Der Cadillac Elmiray

Lang, breit, blau mit der richtigen Menge Chrom garniert
Lang, breit, blau mit der richtigen Menge Chrom garniert

Also ab nach Halle 8. Hier steht etwas, was man einfach gesehen haben muss. Das Peugeot 208 lookalike Pike’s Peak Monster, mit dem Sebastian Loeb den Streckenrekord pulverisiert hat. Erst neben dem 208 Renner vom 24h Rennen wird deutlich, wie geschickt die Franzosen die Größe des 208 T16 kaschiert haben. Ein Rennfahrzeug für die Geschichtsbücher.

Ein Löwe brüllt sich in den Himmel: Der Peugeot 208 T16

Flügel? Das ist ein Flügel!
Hat im Stand schon mehr Downforce, als manch anderes Auto bei Topspeed

Ach ja, dann war da ja noch auch noch der Opel Monza. Was ein Auftritt, was eine Front. Er zeugt vom neuen Selbstbewusstsein der Marke, wäre da nicht das etwas lustlose Heck und der Elektroantrieb samt Range Extender. Sorry, Opel, wo Monza draufsteht müssen auch sechs Zylinder rein. Öko hin oder her.

Geschichtsträchtiger Name, falscher Antrieb: Der Opel Monza

Früher war mehr Sechszylinder
Früher war mehr Sechszylinder

Es hilft also nur eins, die Flucht in Halle 6, denn da gibt es… nun ja, schöne Frauen. Ansonsten glubscht einen nur unbeholfen der siebensitzige Fiat 500L Living an und es wird die einmillionste Sonderserie des Fiat 500 Abarth angepriesen. Ich muss hier raus. da hilft auch der Ferrari 458 Speciale – also nach Stradale und Scuderia jetzt wieder ein neuer Begriff für die Sportversion des Mittelmotorsportlers – nichts. Doch wenn’s schön macht…

Für viele Bambini: Der Fiat 500L Living

Warum denke ich bei diesem Anblick immer an Paceman und Countryman?
Warum denke ich bei diesem Anblick immer an MINI Paceman und Countryman?

Wirklich schön macht dagegen Thomas Ingenlath die Autos der Marke Volvo in Halle 5. Vor dem Concept Coupé des deutschen Chefdesigners musste ich wirklich etwas länger verharren. Diese Linie könnte wirklich der nächste Charakterschub für die Schweden in chinesischem Besitz sein. Warten wir es ab.

Schwedischer Fingerzeig in die Zukunft: Volvo Concept Coupé

Zukunft und glorreiche Vergangenheit nah beieinander
Zukunft und glorreiche Vergangenheit nah beieinander

Nicht mehr lange warten muss man wohl auf den ersten SUV von Jaguar. Die Engländer in indischem Besitz meinen, das muss sein. Ich meine: Aber bitte nochmal am Design arbeiten. Auf den ersten Blick dachte ich noch: Ja, durchaus ansprechend (was bei meiner SUV Abneigung eigentlich schon ein großes Kompliment ist). Doch der zweite Blick offenbarte: Das F-Type Heck und die XJ Front sind für sich betrachtet vielleicht kleine Kunstwerke, machen aber in Summe aus dem C-X17 noch keinen gelungenen SUV.

Noch’n SUV: Der Jaguar C-X17

Ja, äh... nein
Ja, äh… nein

Schluß jetzt mit den Importautos, auf zu Ferdinand Piechs Gemischtwaren Laden in Halle 3. Hier wird man von Autos nur so erschlagen. Doch ergibt das für den Konzern mit dem dem Ziel Weltherrschaft immer einen Sinn? Ich habe da so meine Zweifel, denn: Der Skoda Rapid Spaceback hat ein zu kurzes Heck, der Bentley Continental GT V8S hat keine Lücke zwischen dem V8 und dem W12, Vw e-up! und e-Golf kein richtiges Elektromobilitätskonzept. Doch es gibt auch schöne Augenblicke in dieser Halle. Zum Beispiel der Seat Leon ST oder den Porsche zum niederknien: Ich meine natürlich den GT3, nicht den 918 Spyder. Der ist zwar auch ganz nett, aber eben Hybrid und preislich in einer Liga jenseits von Gut und Böse.

Die Quintessenz aus 50 Jahre 911: Der Porsche GT3

"Wen ich einmal reich wär'..."
„Wen ich einmal reich wär’…“

Genug die heimliche Porsche Liebe angespeichelt, auf zu Audi. Doch dort blieb mir die Spucke dann ganz weg. Neben dem gelben zwei Tonnen Monster Namens Sport quattro concept haben die Ingolstädter gleich noch ein adipöses Unikum aus dem Hut gezaubert: Den Nanuk, eine Art R8 allroad beziehungsweise das perfekte Recycling des Giugiaro Parcour Concept vom Genfer Auto Salon 2013. Das soll Vorsprung durch Technik verkörpern? Kaum.

Nanu, ein R8 allroad? Nein, ein Audi nanuk

5,0l V10 TDI, 544PS, 1.000Nm, quattro, 1.900kg und 22" Räder. So what?
5,0l V10 TDI, 544PS, 1.000Nm, quattro, 1.900kg und 22″ Räder. So what?

Also mal schauen, was Mercedes so macht in der Festhalle. Und siehe da: Neben der hübscheren A-Klasse mit Namen GLA ein wirklich beeindruckendes Auto, das S-Class Coupé Concept. Hier passen die von Gordon Wagener so geliebten gegenläufigen Lichtkanten zusammen, wie bei keinem anderen Auto mit dem Stern. Das Auto wirkt wie die Fleischwerdung des viel strapazierten Claims der Schwaben „das Beste oder nichts“ und ist somit auch mein persönliches Highlight der Messe.

Das Beste als Coupé: Mercedes-Benz S-Class Coupé Concept

Viel Licht, wenig Schatten. Mal schauen, was davon in der Serie ab 2014 übrig bleibt.
Viel Licht, wenig Schatten. Mal schauen, was davon in der Serie ab 2014 übrig bleibt.

Ist die 65. Auflage der Messe also eine besonders herausstechende IAA? Nein. Es fehlen einfach die alles überstrahlenden Höhepunkte. Die Autos, über die man noch Jahre später spricht und die einen beim ersten Anblick sprachlos machen. Auch lässt sich kein richtiger Trend erkennen. Alles wird ein wenig Hybrid. Das Elektroauto hat seit der letzten IAA einen gewaltigen Entwicklungssprung zur Serienreife getan, doch ob es in den jetzt verfügbaren Ausprägungen wirklich am Markt angenommen wird? Dafür scheinen die Kunden einfach durch alle Klassen hinweg immer noch viel zu stark den SUVs verfallen zu sein und das riecht für mich irgendwie nach Elektromobilität predigen und kräftige SUVs Sprit saufen lassen.

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